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Es ist eine Wette auf die Zukunft, die TASHAN eingeht. Ihre Zukunft. Bisher sang die Schweizerin mit indischen Wurzeln auf Englisch und das mit beträchtlichem Erfolg: in ihrem Heimatland wurde sie zum „SRF Best Talent“ ausgezeichnet und nahm an „Sing meinen Song – Das Schweizer Tauschkonzert“ teil, im UK trat sie beim Glastonbury Festival und dem Great Escape auf und renommierte internationale Magazine wie „Hunger“ und „The Clash“ berichteten über ihre besondere Art, Musik aus ihren unterschiedlichen Kulturen zu kombinieren. Und nun? Unternimmt TASHAN einen – man kann es für eine Musikerin, deren Beruf gereimte Worte sind, nicht anders sagen – profunden Schritt: sie singt und rappt fortan auf Deutsch und nicht mehr auf Englisch.

Was als Experiment begann, wurde unerwartet zu einer neuen Leidenschaft: „Ich habe nie Deutschrap gehört, es fand nicht in meinem Kosmos statt“, berichtet Shanta Venkatesh alias TASHAN, die in Bern und Delhi als Tochter einer Schweizerin und eines Inders aufwuchs und zuletzt einige Jahre in London lebte. Als es sie infolge des Lockdowns zurück nach Bern verschlug, stieß sie mehr zufällig auf deutschen Female Rap. Loredana. Badmomzjay. Shirin David. Sie merkte: „Hey, das ist fresh und die Musik gefällt mir auch. Daher wollte ich einfach mal schauen, wie ich so klinge.“ Als bald mehrere Labels anklopften, wusste sie: offenbar ziemlich gut.

TASHAN fühlte sich in ihrer neu entdeckten Lust an der deutschen Sprache bestätigt, zumal sich ansonsten nichts an all dem ändert, wofür Fans und Kritiker sie in den jüngsten Jahren liebten: Ihre Message – Female Empowerment, gesundes Körperbewusstsein, Interkulturalität. Ihr Sound – Hip-Hop, R&B und Pop. Und auch auf Deutsch ist sie keinen Deut weniger frech, sexy oder „Baddie“, wann immer ihr danach ist. Nimmt man dazu noch ihre klangvolle Singstimme, ihre Stärke für Punchlines, ihren wandlungsfähigen Flow und ihren starken visuellen Auftritt, kommt dabei eine Künstlerin heraus, die so reich und vielschichtig ist wie ihr kulturelles Erbe.

Ihre Eltern waren von Beruf Reiseleiter, und so war TASHAN schon in jungen Jahren ständig in der großen weiten Welt unterwegs. „Wenn wir eine Reise gemacht haben, wollten meine Eltern immer irgendwas Verrücktes machen. Tracking im Himalaya und solche Dinge“, erinnert sie sich. Diese Offenheit für Neues und der dazugehörige Mut prägten sie. Auch das Farbenfrohe der indischen Kultur – die Musik, die Mode, die Filme, Kunst im Allgemeinen – übte eine frühe Faszination auf sie aus. Als sie vor einigen Jahren von Los Angeles nach London zog, um Music Business der West London University zu studieren, fühlte sie sich in der großen südasiatischen Community der Stadt schnell zu Hause. Und eine weitere Szene wurde zu ihrem Herzensort: die LGBTQ+-Community. „Ich fühle mich immer am wohlsten, wenn ich unter ganz viel verschiedenen Types of People bin. Menschen, die sich ausdrücken und verwirklichen wollen, weil sie ‚anders‘ sind – was auch immer das heißt.“

Denn eigentlich kann sie all den arg überstrapazierten Labels nicht viel anfangen: „Das ist für mich einfach normal. Ich liebe Menschen und ich finde, jeder verdient es, geliebt zu werden“, sagt sie dazu schlicht. Und genau diese Attitüde lebt sie ihrem Umfeld vor, in ihren Socials beispielsweise, wo sie unter ihrem Spitznamen „BombayMami“ regelmäßig inspirierende Botschaften an ihre Follower verbreitet. Zu Body Positivity beispielsweise – ein weiteres Thema, das sie sich nicht demonstrativ umgehängt hat, sondern schlicht authentisch lebt: „Ich habe irgendwann zugenommen und mich trotzdem wohlgefühlt, aber auch nicht. Aus diesem Dilemma habe ich eine Art Lebensphilosophie entwickelt: Im Moment ist es so, wie es ist. Deshalb will ich lernen, es zu genießen und zu respektieren. Nicht zuletzt, weil ich einfach gern esse!“, lacht sie. „Ich habe immer eine Menge Energie in mir und treibe viel Sport. Genauso aber koche ich gern und gerade in der indischen Kultur steht das Thema Essen immer an oberster Stelle.“

“I'm a foodie / That's why my body looking juicy” – in ihrem Song “Foodie” (2016) verarbeitete TASHAN das Thema auf ebenso kluge wie gewitzte Weise. Auch ansonsten bietet ihr Leben reichlich Inspiration für ihre Musik: „Ich habe Tausende von VoiceNotes in meinem Telefon“, berichtet sie über ihren Songwriting-Prozess. „Wenn ich ins Studio gehe, habe ich meist schon ein Thema im Kopf und dann freestyle ich am Mic erst einmal drauf los. Anfänglich kommt viel Kauderwelsch heraus, irgendwelche Sprachen, dann folgen Sätze, die schon mehr Sinn ergeben und am Ende schreibe ich meistens über meine Melodien die Texte.“
TASHAN liebt es, im Studio herumzuprobieren. Sie verarbeitet unterschiedlichste Sounds, experimentiert mit neuen Sachen, spielt mit Melodien und tritt als Co-Produzentin ihrer eigenen Songs in Erscheinung. Auch das Livespielen liebt sie und kann es kaum erwarten, bald wieder auf Tour zu gehen. Zuletzt arbeitet sie mit ihren Stammproduzenten Kali & Bonboi aus der Schweiz und Tacka77 aus Berlin an neuen Tracks. Sie schneiderten ihr Tracks auf den Leib, die mit satt bouncenden Bässen den Weg frei machen für die nächste Stufe in TASHANs Karriere.
„Ich setze alles wie beim Poker / Immer hohes Risiko / Leben wie im Video“, rappt sie in ihrer Warner-Debüt-Single „Oprah“. TASHAN wettet auf ihre Zukunft. Und die Quoten stehen verdammt gut.